Kunsttherapie – „Aber ich kann doch gar nicht malen!“

Ein Fachartikel zur Bedeutung, Wirkung und Praxis. 

 

Kunsttherapie ist eine kreative Therapieform, die auf der heilenden und ausdrucksstarken Kraft von Kunst basiert. Sie wird häufig als eine Methode der Psychotherapie eingesetzt, die den kreativen Prozess verwendet, um den emotionalen, psychologischen und physischen Zustand einer Person zu verbessern. Besonders geeignet ist Kunsttherapie für Menschen, die Schwierigkeiten haben, ihre Emotionen und Gedanken verbal auszudrücken. Dieser Artikel beleuchtet die Grundlagen der Kunsttherapie, ihre Anwendungsbereiche und die Mechanismen, durch die sie wirkt.

Definition und Ursprung der Kunsttherapie: Kunsttherapie ist eine Form der Expressiven Therapie, bei der bildnerische Medien wie Malen, Zeichnen oder plastisches Gestalten zur Selbstreflexion, Selbsterkenntnis und emotionalen Verarbeitung genutzt werden. Sie ist im Wesentlichen eine nicht-verbale Therapieform, die Klienten dabei unterstützt, durch künstlerischen Ausdruck innere Konflikte, Traumata oder belastende Emotionen aufzuarbeiten. Die Wurzeln der Kunsttherapie lassen sich auf psychoanalytische und tiefenpsychologische Konzepte zurückführen, insbesondere auf die Arbeiten von Sigmund Freud und Carl Gustav Jung, die den Wert von Bildern und Symbolen zur Ergründung des Unbewussten betonten. In den 1940er Jahren wurde Kunsttherapie als eigenständige Disziplin etabliert, insbesondere durch Pioniere wie Margaret Naumburg und Edith Kramer, die den therapeutischen Nutzen künstlerischer Praktiken in der psychologischen Behandlung hervorhoben.

Die Entwicklung der Kunsttherapie und ihre wichtigsten Vertreter: Die Kunsttherapie hat sich im Laufe der Zeit durch den Beitrag verschiedener Theoretiker und Praktiker entwickelt, die die Grundlagen und Methoden dieser Therapieform maßgeblich geprägt haben. Hier sind einige der wichtigsten Vertreter der Kunsttherapie:

Margaret Naumburg (1890–1983) gilt als die „Mutter der Kunsttherapie“ in den USA. Sie war eine Pionierin auf dem Gebiet der psychodynamischen Kunsttherapie und entwickelte die Idee, dass künstlerisches Schaffen eine Möglichkeit ist, das Unbewusste zu aktivieren und auszudrücken. Ihre Arbeit war stark von der Psychoanalyse Sigmund Freuds beeinflusst. Naumburg sah den kreativen Prozess als eine Form der symbolischen Kommunikation, die ähnlich wie Träume verstanden werden kann.

Edith Kramer (1916–2014), eine Schülerin von Margaret Naumburg, war eine bedeutende Persönlichkeit der kunsttherapeutischen Bewegung. Sie vertrat eine kunstzentrierte Sichtweise, bei der der therapeutische Prozess im künstlerischen Schaffen selbst liegt. Im Gegensatz zu Naumburg, die stärker die Interpretation der Kunstwerke in den Vordergrund stellte, betonte Kramer die heilende Wirkung der künstlerischen Tätigkeit an sich. Sie war zudem stark von den Theorien der Psychoanalyse, insbesondere von Anna Freud, beeinflusst.

Carl Gustav Jung (1875–1961), obwohl C.G. Jung kein Kunsttherapeut im engeren Sinne war, hatte seine Arbeit einen großen Einfluss auf die Kunsttherapie. Jung verwendete selbst künstlerische Methoden wie das Malen und Zeichnen, um das Unbewusste zu erforschen und archetypische Symbole zu verstehen. Seine Theorie der aktiven Imagination – ein kreativer Prozess, bei dem Bilder aus dem Unbewussten hervorgebracht werden – ist ein Grundpfeiler in vielen kunsttherapeutischen Ansätzen, die sich auf Symbolik und Archetypen konzentrieren.

Adrian Hill (1895–1977), britischer Künstler, wird oft als Begründer der Kunsttherapie im Vereinigten Königreich bezeichnet. Während seiner Genesung von Tuberkulose entdeckte er dass das Malen ihm half, seine Krankheit zu bewältigen. Er prägte den Begriff „Kunsttherapie“ und setzte sich für den therapeutischen Einsatz von Kunst in Krankenhäusern ein. Hill betonte die heilende Wirkung des künstlerischen Ausdrucks auf das emotionale und psychische Wohlbefinden.

Hans Prinzhorn (1886–1933), deutscher Psychiater und Kunsthistoriker, war einer der ersten, der die künstlerischen Werke von psychisch kranken Menschen systematisch sammelte und analysierte. Seine berühmte Sammlung (Sammlung Prinzhorn) und das Buch „Bildnerei der Geisteskranken“ (1922) hatten großen Einfluss auf die Kunsttherapie und die Kunstszene des 20. Jahrhunderts. Prinzhorns Arbeit legte den Grundstein für das Verständnis, wie Kunst Einblicke in die psychische Verfassung des Schöpfers geben kann.

Donald Winnicott (1896–1971) war ein britischer Kinderarzt und Psychoanalytiker, der sich auf das Spiel und das kreative Schaffen von Kindern konzentriert. Er entwickelte das Konzept des „Übergangsobjekts“ und „Übergangsphänomens“, das den kreativen Prozess als essenziellen Bestandteil der emotionalen Entwicklung sieht. Seine Arbeit mit Kindern und Spiel beeinflusste die kunsttherapeutische Praxis.

Shaun McNiff ist ein zeitgenössischer Kunsttherapeut und Professor, der in den USA lehrt. Er ist bekannt für seine Arbeit im Bereich der Expressive Arts Therapy, einem ganzheitlichen Ansatz, der verschiedene künstlerische Disziplinen wie Malerei, Musik, Tanz und Theater integriert. McNiff betont den Prozess des kreativen Ausdrucks und glaubt, dass Heilung durch Bewegung, Klang und bildnerische Kunst auf natürliche Weise erfolgt.

Arthur Robbins war ein führender Vertreter der kunstbasierten Psychotherapie und Gründer des Institute for Expressive Analysis. Er integrierte Ansätze der Objektbeziehungstheorie und psychoanalytische Theorien in die Kunsttherapie. Robbins betonte die Rolle der Kunst als Mittel zur Schaffung eines Übergangsraums, in dem emotionale Konflikte ausgedrückt und bearbeitet werden können.

Elinor Ulman (1910–1991) war eine der Mitbegründerinnen der Kunsttherapie als Disziplin. Sie gründete 1961 die erste kunsttherapeutische Zeitschrift, The Bulletin of Art Therapy, die später in American Journal of Art Therapy umbenannt wurde. Ulman setzte sich für die Professionalisierung der Kunsttherapie ein und trug dazu bei, das Feld wissenschaftlich und methodisch zu stärken.

Rudolf Arnheim (1904–2007) war ein deutsch-amerikanischer Kunstpsychologe und Kunsttheoretiker, der die Wahrnehmung und die Rolle der Kunst im menschlichen Denken und Fühlen untersuchte. Auch wenn er selbst kein Kunsttherapeut war, hatten seine Forschungen über die Psychologie der visuellen Kunst und die Ästhetik einen wesentlichen Einfluss auf das Verständnis des kreativen Prozesses in der Kunsttherapie.

Cathy Malchiodi ist eine führende Expertin auf dem Gebiet der Kunsttherapie und eine international bekannte Autorin. Ihre Arbeit konzentriert sich auf traumabasierte Kunsttherapie und die Nutzung von Kunst für die Heilung emotionaler Wunden. Sie hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und setzt sich aktiv für die Weiterentwicklung und Anerkennung der Kunsttherapie ein.

Diese Vertreter*innen haben auf unterschiedliche Weise zur Entwicklung und Etablierung der Kunsttherapie beigetragen und ihre Theorien und Methoden in den Bereichen Psychotherapie, Kreativität und Heilung fest verankert.

Zielsetzung und therapeutische Ansätze
Das Hauptziel der Kunsttherapie besteht darin, emotionale und psychologische Probleme zu identifizieren, zu verstehen und zu bewältigen. Kunst wird hier als Medium verwendet, um:

  1. Selbstausdruck zu fördern: Für viele Menschen ist es einfacher, über künstlerische Werke als über Worte Zugang zu Gefühlen und Gedanken zu finden. Bilder, Farben und Formen können als eine „Sprache“ des Unbewussten dienen.
  2. Innere Prozesse sichtbar zu machen: Kunsttherapeuten können durch die Analyse der geschaffenen Kunstwerke Einblicke in die inneren Konflikte, Ängste oder Traumata der Klienten gewinnen, die sich oft in Symbolen oder wiederkehrenden Motiven ausdrücken.
  3. Psychische Gesundheit zu verbessern: Kunsttherapie hilft dabei, Stress abzubauen, Selbstbewusstsein aufzubauen, das Wohlbefinden zu steigern und emotionale Wunden zu heilen.
  4. Förderung von Kommunikation und sozialer Interaktion: In Gruppensettings kann Kunsttherapie als sozialer Katalysator wirken und Menschen helfen, über ihre Werke in den Austausch zu treten.

Der kreative Prozess im Mittelpunkt

Je nach therapeutischem Ansatz können die Methoden variieren. In der prozessorientierten Kunsttherapie steht der kreative Prozess im Mittelpunkt. Hier geht es weniger um das Endprodukt, sondern darum, wie der Mensch während des Schaffens mit seinen Emotionen und Gedanken umgeht. In der produkt-orientierten Kunsttherapie wird das fertige Werk stärker analysiert und in den psychologischen Kontext der Person eingebunden.

Eines der zentralen Missverständnisse über Kunsttherapie ist die Annahme, man müsse „gut malen können“, um daran teilzunehmen. Tatsächlich spielt die künstlerische Fähigkeit keinerlei Rolle. Im Gegenteil: Viele Menschen, die von sich selbst glauben, sie seien „nicht kreativ“, finden durch die Kunsttherapie eine neue Ausdrucksform. Der kreative Prozess steht im Vordergrund – das bedeutet, dass es nicht darum geht, ein perfektes Kunstwerk zu schaffen, sondern die eigenen inneren Zustände durch Formen und Farben zu äußern.

Durch das Malen oder Gestalten werden oft unbewusste Gefühle und Gedanken sichtbar. Häufig entstehen dabei symbolische Darstellungen, die der Therapeut gemeinsam mit dem Klienten untersucht. Diese Bilder dienen dann als Ausgangspunkt für ein Gespräch oder eine tiefergehende Reflexion.

Die Rolle des Kunsttherapeuten – Der Kunsttherapeut begleitet den Prozess, ohne dabei direktiv einzugreifen. Er oder sie stellt Materialien zur Verfügung, ermutigt zur freien kreativen Entfaltung und hilft, entstandene Werke zu reflektieren. Eine wichtige Aufgabe des Therapeuten ist es, den geschützten Rahmen zu bieten, in dem der Klient seine inneren Prozesse durch Kunst äußern kann. Der Therapeut muss dabei ein Gespür für das richtige Maß an Unterstützung und Freiheit haben, um den Prozess zu fördern, ohne den Klienten zu überfordern.

Anwendungsbereiche der Kunsttherapie
Kunsttherapie findet in einer Vielzahl von Kontexten Anwendung und kann bei der Behandlung unterschiedlicher psychologischer und emotionaler Störungen effektiv sein. Einige der häufigsten Einsatzgebiete sind:

  1. Traumatherapie: Kunsttherapie wird häufig zur Verarbeitung traumatischer Erlebnisse eingesetzt, besonders bei Menschen, die unter posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) leiden. Durch den kreativen Prozess können sie sich mit schwierigen Erinnerungen auseinandersetzen, ohne direkt darüber sprechen zu müssen.
  2. Depression und Angstzustände: Studien haben gezeigt, dass Kunsttherapie dazu beitragen kann, depressive Symptome zu lindern und Angstzustände zu verringern. Das Erschaffen von Kunst ermöglicht den Klienten, Abstand zu ihren negativen Emotionen zu gewinnen und neue Perspektiven auf ihre Probleme zu entwickeln.
  3. Onkologie und chronische Erkrankungen: Bei Patienten mit schweren körperlichen Erkrankungen wie Krebs oder chronischen Schmerzen kann Kunsttherapie helfen, emotionale Belastungen zu mindern und ein Gefühl der Kontrolle über die eigene Situation zurückzugewinnen.
  4. Kinder und Jugendliche: Kunsttherapie wird oft bei Kindern und Jugendlichen angewandt, die Schwierigkeiten haben, ihre Emotionen verbal zu äußern, oder die durch Verhaltensstörungen oder Entwicklungsschwierigkeiten beeinträchtigt sind. Der kreative Prozess bietet eine natürliche Ausdrucksform für junge Menschen.
  5. Demenz und Alterserkrankungen: Für ältere Menschen, besonders jene mit Demenzerkrankungen, kann Kunsttherapie eine Möglichkeit sein, kognitive Fähigkeiten zu fördern, Erinnerungen zu aktivieren und die Lebensqualität zu steigern.

Wirkungsmechanismen der Kunsttherapie

Kunsttherapie wirkt durch verschiedene psychologische und physiologische Mechanismen:

Externe Verlagerung innerer Konflikte: Der kreative Prozess bietet eine Möglichkeit, innere Konflikte nach außen zu projizieren und in Form von Kunstwerken greifbar zu machen. Dies kann zur Distanzierung und Objektivierung von Problemen führen, die oft sehr überwältigend erscheinen.

Förderung der Achtsamkeit: Während des künstlerischen Prozesses kann ein Zustand der Achtsamkeit erreicht werden, der den Fokus auf den gegenwärtigen Moment lenkt und gleichzeitig Stress und Ängste reduziert.

Aktivierung des Belohnungssystems: Die Herstellung von Kunstwerken kann das Belohnungssystem im Gehirn aktivieren, indem Glückshormone wie Dopamin ausgeschüttet werden. Dies führt zu einem gesteigerten Wohlbefinden und kann als Bewältigungsmechanismus für emotionale Herausforderungen dienen.

Förderung der Resilienz: Kunsttherapie kann die psychische Widerstandsfähigkeit steigern, indem sie Menschen dabei hilft, kreative Lösungen für ihre Probleme zu finden und die Kontrolle über ihre emotionalen Reaktionen zurückzugewinnen.

Die wichtigsten Ansätze:

Psychodynamisch orientierte Kunsttherapie

Dieser Ansatz basiert auf den Theorien der Psychoanalyse und der Tiefenpsychologie (z. B. Freud und Jung). Hier wird der künstlerische Prozess als eine Möglichkeit betrachtet, das Unbewusste zu erkunden und symbolische Inhalte, die durch die Kunst entstehen, zu interpretieren. Der Therapeut unterstützt den Klienten dabei, die Bedeutung seiner künstlerischen Werke zu reflektieren, um tiefere Einsichten in seine Gefühle, Ängste und inneren Konflikte zu gewinnen.

Humanistisch-expressive Kunsttherapie

Dieser Ansatz beruht auf den Prinzipien der humanistischen Psychologie, wie sie von Carl Rogers und Abraham Maslow vertreten wird. Die Kunst dient hier als Mittel zur Selbstverwirklichung und persönlichen Entfaltung. Die Therapie betont die Kreativität, den Selbstausdruck und das Potenzial zur Selbstheilung. Im Vordergrund steht die Förderung des Selbstwerts und der persönlichen Ressourcen, ohne dass die Kunstwerke interpretativ analysiert werden.

Systemisch orientierte Kunsttherapie

In der systemischen Kunsttherapie wird der Einzelne als Teil eines größeren Systems (z. B. Familie, Partnerschaft, soziales Umfeld) betrachtet. Der kreative Prozess hilft, Beziehungsmuster zu visualisieren und zu verstehen. Durch das Erschaffen von Bildern und Objekten können zwischenmenschliche Dynamiken verdeutlicht und alternative Handlungsmöglichkeiten ausprobiert werden.

Verhaltenstherapeutische Kunsttherapie

Hier liegt der Fokus auf der Förderung bestimmter Verhaltensänderungen. Der künstlerische Prozess dient als Werkzeug zur Bearbeitung spezifischer Problembereiche, z. B. in der Arbeit mit Ängsten oder depressiven Symptomen. Der Therapeut unterstützt den Klienten dabei, seine Kunstwerke als Grundlage für positive Veränderungen im Denken und Handeln zu nutzen.

Traumaorientierte Kunsttherapie

Bei der kunsttherapeutischen Arbeit mit traumatisierten Menschen steht die Bewältigung und Verarbeitung des Traumas im Vordergrund. Kunst wird hier als ein Mittel verwendet, um traumatische Erlebnisse in einer symbolischen Form zu verarbeiten. Da Traumata oft schwer verbal auszudrücken sind, bietet die Kunst eine alternative Möglichkeit, schmerzhafte Erlebnisse auszudrücken und in einen heilenden Prozess zu integrieren.

Integrative Kunsttherapie

Dieser Ansatz kombiniert verschiedene therapeutische Theorien und Methoden. Hier werden Techniken aus der Psychodynamik, Verhaltenstherapie, Gestalttherapie und anderen Ansätzen je nach den individuellen Bedürfnissen des Klienten flexibel eingesetzt. Ziel ist es, eine möglichst ganzheitliche therapeutische Erfahrung zu schaffen, die verschiedene Ebenen des Erlebens (körperlich, emotional, kognitiv) anspricht.

Anthroposophische Kunsttherapie

Dieser Ansatz basiert auf den Ideen von Rudolf Steiner und verwendet Farben, Formen und andere künstlerische Mittel, um das innere Gleichgewicht wiederherzustellen. In der anthroposophischen Kunsttherapie spielen Symbolik und die spirituelle Dimension des Menschen eine große Rolle. Die Kunst dient hier als Weg zur Selbstfindung und zur Förderung der Lebenskräfte.

Kognitive Kunsttherapie

Dieser Ansatz kombiniert kognitive Verhaltenstherapie mit kreativen Prozessen. Der Fokus liegt auf der Veränderung negativer Denkmuster und Überzeugungen, indem der Klient künstlerische Aufgaben löst, die ihn dazu anregen, neue Perspektiven einzunehmen und positive Verhaltensweisen zu entwickeln.

Achtsamkeitsbasierte Kunsttherapie

Achtsamkeit spielt in diesem Ansatz eine zentrale Rolle. Der kreative Prozess wird genutzt, um den Moment zu erleben und Selbstwahrnehmung zu fördern. Klienten lernen, sich ohne Urteil oder Erwartung auf den Prozess des künstlerischen Schaffens einzulassen, was zu einem tieferen Verständnis für die eigenen Emotionen und inneren Zustände führt.

Jeder dieser Ansätze hat seine eigenen Schwerpunkte und Methoden, die je nach individuellen Bedürfnissen des Klienten gewählt werden. Kunsttherapie kann sowohl in der Einzeltherapie als auch in der Gruppentherapie stattfinden und eignet sich für Menschen aller Altersgruppen.

Fazit
Kunsttherapie ist eine vielseitige, kreative Therapieform, die in einer Vielzahl von klinischen und nicht-klinischen Kontexten angewendet werden kann. Sie hilft Menschen dabei, emotionale Konflikte zu verarbeiten, psychische Gesundheit zu fördern und innere Ressourcen zu stärken. Besonders für Menschen, die Schwierigkeiten haben, sich verbal auszudrücken, bietet Kunsttherapie eine effektive Möglichkeit, ihre Gedanken und Gefühle auf nonverbale Weise zu artikulieren. Trotz ihrer relativ jungen Geschichte hat sich die Kunsttherapie als wertvolle Ergänzung zu anderen psychotherapeutischen Methoden etabliert und zeigt nachweisliche Erfolge in der Behandlung einer Vielzahl psychischer und körperlicher Störungen. Egal, wie „künstlerisch begabt“ man sich selbst einschätzt – die therapeutische Kraft der Kunst ist für jeden zugänglich.



Literaturverzeichnis

  1. Malchiodi, C. A. (2020). Handbook of Art Therapy and Digital Technology. Guilford Press.
  2. Naumburg, M. (1987). Dynamically Oriented Art Therapy. Grune & Stratton.
  3. Moon, B. L. (2010). Art-Based Group Therapy: Theory and Practice. Charles C. Thomas Publisher.


„In der Kunsttherapie geht es nicht darum Antworten zu finden, sondern den Prozess der Schöpfung zu erleben.“ 

A.C.Clauberg, Kunsttherapeutin