Raus aus dem Alltag
Die Wochenenden finden auf einem Bauernhof im Sauerland, umgeben von Wald, Wiesen und Tieren, statt.
Erlebnis-/Entlastungswochenenden auf dem Bauernhof
Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft einerseits, Stabilisation des Pflegesystems durch Entlastung andererseits.
Seit 2014 bietet das KinderJugendhilfeForum e.V. Erlebnis- und naturpädagogische Maßnahmen am Wochenende und in den Ferien für Kinder und Jugendliche aus Pflege- und Erziehungsstellen, Adoptiv-Familien sowie aus Herkunftsfamilien mit einer geistigen und-/oder körperlichen Besonderheit an.
Die Familien sollen kurzfristig in Form von Entlastungswochenenden und Ferienfreizeiten gestärkt werden.
Kindern und Jugendlichen soll einen Ort geboten werden an dem sie als Teil einer bestehenden Gruppe gemeinsame, schöne Erlebnisse sammeln können.
Die Wochenenden und Ferienfreizeiten finden auf einem Bauernhof im Sauerland statt. Dort, umgeben von Wald, Wiesen und unseren Hoftieren, kann noch spezifischer auf die Wünsche und Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen eingegangen werden. Neben zwei Pferden, sieben Hühnern, fünf Kaninchen und zwei Katzen, ist vor allen Dingen der Hofhund „Bailey“ der erklärte Liebling aller.
Die Region bietet eine Vielzahl von Ausflugsmöglichkeiten: Ein großer Wildpark, ein Waldspielplatz, die Tropfsteinhöhle, der abenteuerliche Kyrill-Pfad oder das Freibad zur Abkühlung an den heißen Tagen.
Darüber hinaus finden sich zwei ausgezeichnete Sportplätze, auf denen man Teamsport wie Fußball oder American Football spielen kann.
Ein weiteres Highlight ist der nahegelegne See, der gleich an die Ortschaft grenzt. Mit den eigenen StandupPaddles kann man den See überqueren, kleine Motorboote schwimmen lassen, schwimmen und plantschen.
Vorlagen zum downloaden ↓
Rahmenbedingungen
Die Angebote richten sich in erster Linie an Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 16 Jahren (gemeint ist das psychische Alter – in Unterscheidung zum physischen Alter).
Pro Jahr finden für jede Gruppe sechs Erlebnis-/Entlastungswochenenden außerhalb der Ferienzeiten statt. Die Termine werden Anfang des Jahres festgelegt und den Familien mitgeteilt. Die Planung sollte im Idealfall die Ferienzeiten berücksichtigen.
Für Interessierte und neue Familien bieten wir Vortreffen an, um sich gegenseitig „beschnuppern“ zu können und die Gruppe kennen zu lernen.
Die bisher gemachten Erfahrungen legen Folgendes nahe:
- Die ideale Gruppengröße bewegt sich um 6 plus/minus 2 Kinder.
- Das Alter der Kinder sollte zwischen dem 6. und 16. Lebensjahr liegen.
- Die Kinder einer Gruppe sollten über einen längeren Zeitraum in dieser Gruppe verbleiben.
- Rituale sind von Bedeutung (bei Ankunft und Verabschiedung, „Schatzsuche“, usw.)
- Ein hoher Betreuungsschlüssel macht es den Kindern-und Jugendlichen möglich, erfolgreich an einem Gruppensetting teilzunehmen.
Die Angebote sollen in einem Umfeld stattfinden, das einen deutlich anderen Charakter als familiäre Systeme aufweist, um den uns anvertrauten Kindern und Jugendlichen ein nach Möglichkeit ihren Bedürfnissen und Wünschen angepasstes Wochenende zu ermöglichen.
Ein unmittelbarer pädagogischer Auftrag besteht nicht, den Kindern soll aber auf spielerische Art ein soziales Miteinander nahegebracht werden, in dem es bestimmte Regeln gibt.
Wir möchten den Kindern und Jugendlichen verstärkt mit erlebnis- und naturpädagogischem Programm begegnen und legen Wert darauf, viel aktive Zeit in der umliegenden Natur zu verbringen.
Kinder aus Pflegefamilien und Erziehungsstellen
Viele der von uns betreuten Kinder und Jugendlichen haben in ihren Ursprungsfamilien schwere Vernachlässigung und Gewalterfahrungen machen müssen. So stellen traumatisierte Kinder oder Jugendliche mit negativen Bindungserfahrungen noch einmal deutlich höhere Anforderungen an die Betreuenden. Mit Kindern aus dieser Gruppe arbeiten wir tagsüber mit einem Betreuungsschlüssel von 1 zu 1.
Hier gilt es, in guter Abstimmung mit den Familien ein Maß zu finden, das den Kindern und Jugendlichen einerseits eine entspannte und wohltuende Atmosphäre bietet und andererseits nicht erneut zu Retraumatisierungen oder Verlustängsten in Richtung der Pflegefamilie führt.
Auch Kinder in „normalen“ Pflegefamilien haben häufig den lebensgeschichtlichen Hintergrund der „Multiproblemfamilie“ mit den Themen: Alkohol, Drogen, konflikthafte Trennung der Eltern, Inhaftierung der Eltern, Tod der Eltern, organische Behinderung, usw., oft in Kombination mit mehren der angeführten Themen.
Die auch bei diesen Kindern häufig vorkommenden Entwicklungsbeeinträchtigungen lassen aber im Gegensatz zu den Kindern aus der o.a. Gruppe einen Betreuungsschlüssel von 2 zu 1 zu.
Bei Kindern und Jugendlichen, welche einen besonderen intensivpädagogischen Betreuungsbedarf aufweisen, kann nach Absprache ein höherer Betreuungschschlüssel zum Einsatz kommen.
Für individuelle Bedarfe sprechen Sie uns gerne an. Wir erstellen ein passendes Betreuungskonzept.
Anforderungen an die Betreuer*innen
Kontinuität
Jede Gruppe wird von einer erfahrenen Kollegin oder einem Kollegen geleitet und besteht aus einem Kernteam an BetreuerInnen, sodass die Kinder und Jugendlichen immer wieder auf bekannte Gesichter und Vertrauenspersonen treffen.
Qualifikation
PsychologInnen, SozialpädagogInnen, SozialarbeiterInnen, StudentInnen aus den Fachrichtungen.
In der Regel werden die Gruppen sowohl von jüngeren und älteren MitarbeiterInnen betreut. Wir legen hierbei Wert auf ein ausgewogenes Verhältnis bei der Besetzung.
Soziale Fähigkeiten
Neben den üblichen sozialen Kompetenzen wird von den MitarbeiterInnen in hohem Maße erwartet: Ausdauer, Geduld, Güte, liebevoller Umgang und die unbedingte Bereitschaft, sich in ihrer Dienstzeit zu 100 Prozent auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen einzustellen und dabei die Fähigkeit zu bewahren, an den notwendigen Stellen auch Grenzen setzen zu können.
Alle BetreuerInnen haben ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorgelegt und unterliegen der Schweigepflicht.
Ablauf eines Erlebnis-/Entlastungswochenende
Freitags werden die Kinder und Jugendlichen wenn möglich an einer zentral zu vereinbarenden Stelle abgeholt und von den Pflegeeltern in das Wochenende verabschiedet. Die Gruppe fährt gemeinsam zum Bauernhof. Nach Ankunft am Hof werden die Zimmer bezogen und zu Abend gegessen, danach findet noch eine kleine Aktion statt, bevor es zu Bett geht.
Am Samstag wird der Tag geteilt durch das Mittagessen und einer anschließendes Mittagsruhe. Am Vor- und Nachmittag finden jeweils Aktionen satt. Die Kinder- und Jugendlichen werden in die Planung des Programms einbezogen und können jederzeit eigene Ideen und Wünsche miteinbringen.
Am Sonntag verlässt die Gruppe den Hof nach dem Mittagessen. Vormittags findet noch ein kleiner Ausflug in der Umgebung statt.
Die Kinder und Jugendlichen werden wieder an derselben Stelle von den Pflegeeltern abgeholt und gemeinschaftlich verabschiedet.
Vor dem Entlastungswochenende bekommen die Pflegefamilien eine Email mit dem Programm des Wochenendes. Nach dem Wochenende besteht die Möglichkeit mit der Gruppenleitung Rücksprache zu halten.
Bei Bedarf bekommen die Pflegefamilien Fotos der teilnehmenden Betreuer*innen, zum Beispiel, wenn es für das Kind wichtig ist, ein Gesicht zu verbinden.
Preise Erlebnis-/Entlastungswochenenden
Die Kosten für ein Erlebnis-/Entlastungswochenende richten sich nach den individuellen Bedarfen der Kinder und Jugendlichen und staffelt sich in drei Kategrorien:
Grundpreis: 545,30 €
Erhöhter Betreuungsbedarf: 746,20 €
Intensiver Betreuungsbedarf: nach Absprache
In den Kosten enthalten sind:
✓ Lebensmittel (gesunde Vollverpflegung) → Frühstück, Mittagessen, Abendessen, Snacks,
Getränke
✓ Beförderung mit Kleinbussen → Abholung der Kinder in Solingen, Leverkusen, Köln oder individuell nach Absprache sowie gemeinsame Anreise zum Hof und zurück
✓ Eintrittsgelder, Materialkosten für Spiel- und Freizeitangebote
✓ Vor- und Nachbesprechung mit der Gruppenleitung
Preise Ferienfreizeiten/Entlastungswochen
Die Ferienfreizeiten finden ebenfalls auf unserem Bauernhof im Sauerland statt und finden wie folgt statt:
Osterferien: 6 Tage (Für Kinder bis 12J.) 1061,90 €
2x in den Sommerferien: 9 Tage (Je U12&Ü12J.) 1595,72 €
Herbstferien: 9 Tage (Für Kinder und Jugendliche ab 12J.) 1595,72 €
Wer übernimmt die Kosten?
In der Regel werden die Wochenenden und Freizeiten von den Jugendämtern übernommen und als „Jahrespaket“ mit sechs Wochenenden geplant. Mögliche Gesetzesgrundlagen können sein:
- 35 SGB VIII Intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung
- 35 a SGB VIII Eingliederungshilfe für Kinder und Jugendliche mit seelischer Behinderung
- 37.2 SGB VIII Hilfen außerhalb der eigenen Familie
- 1 SGB IX Selbstbestimmung und Teilhabe am Leben in der Gesellschaft
- §76 ff SGB IX Hilfen zur Teilhabe am gemeinschaftlichen und kulturellen Leben
- 113 SGB IX Leistungen zur Sozialen Teilhabe für Kinder mit einer Behinderung
Weitere Kostenträger können das Sozialamt oder ihre Pflegekasse sein. Sie können die Angebote auch in Eigenleisung finanzieren oder teilfinanzieren.
Wir unterstützen Sie gerne auf Ihrem Weg der Finanzierung.